Ratko Parežanin (serbisch-kyrillisch Ратко Парежанин; * 24. Februar 1898 in Konjic; † 20. Mai 1981 in München) war ein jugoslawischer Abgeordneter, Gründungsmitglied der faschistischen serbischen ZBOR-Partei und Schriftsteller. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Journalist sowie als hochrangiger Funktionär des faschistischen Serbischen Freiwilligen-Korps (SFK) ein Kollaborateur mit dem nationalsozialistischen Deutschland.

Leben

Parežanin wurde als Sohn des serbisch-orthodoxen Priesters Vidak Parežanin und dessen Ehefrau Mileva geboren. Als Mitglied der revolutionären Organisation Mlada Bosna wurde der minderjährige Parežanin nach dem Attentat von Sarajevo im Gefängnis von Arad (Rumänien) inhaftiert und danach in den Ersten Weltkrieg an die italienischen Front geschickt. Schon nach kurzer Zeit kam er wegen Krankheit zur Behandlung nach Zagreb, wo er bis zum Ende des Krieges verblieb.

Er absolvierte sechs Klassen an Gymnasien in Mostar und Belgrad und studierte schließlich Literatur an der Philosophischen Fakultät von Belgrad. Im Jahr 1924 wurde Parežanin zum Presseattaché der Botschaft des Königreichs Jugoslawiens in Wien ernannt. Bei den Wahlen zur jugoslawische Nationalversammlung 1927 wurde er über die Liste der Radikalen Volkspartei zum Abgeordneten gewählt. Von 1929 bis 1933 war Parežanin wieder im diplomatischen Dienst in Wien und arbeitete anschließend im Zentralen Pressebüro in Belgrad. Er war einer der wichtigsten Initiatoren, Gründer und Direktor des Balkan-Instituts in Belgrad, in dem er von 1934 bis 1941 tätig war.

Während des Weltkriegs wurde Parežanin nach der Eroberung Jugoslawiens im Jahr 1941 kurzzeitig von der deutschen Besatzungsmacht inhaftiert. Als Unterzeichner des Appells an die serbische Nation (88. von 546.) verurteilte er den Widerstand der kommunistischen Tito-Partisanen gegen die Besatzung. Während der serbischen Kollaborationsregierung des Milan Nedić (1941–1944) diente er im bewaffneten Arm der faschistischen ZBOR-Partei, dem Serbischen Freiwilligen-Korps (SFK) als Leiter der Bildungsabteilung, die für die politische Erziehung der Soldaten zuständig war. Als Chefredakteur der serbischen Kollaborationszeitung Naša borba (Unser Kampf) schrieb Parežanin 1941:

Daneben im gleichen Jahr über die Juden:

Nach dem Zusammenbruch des serbischen Marionettenstaates 1944 ging Parežanin ins politische Exil nach Westdeutschland. Er war jahrzehntelanger Mitarbeiter und Redakteur der in München von Exilserben herausgegebenen faschistischen Zeitung Iskra, die noch heute die Taten des serbischen Faschistenführers Dimitrije Ljotić, der ZBOR-Partei und des SFK verherrlicht. Parežanin war einer der wichtigsten Mitarbeiter der Zeitung und Buchverlages. Er war Gründer und Redakteur der Zeitschrift Der Antikommunist (1955–1957).

Er starb 1981 im Exil in München und wurde auf dem serbisch-orthodoxen Friedhof von Osnabrück bestattet.

Schriften (Auswahl)

  • Jevreji u Engleskoj [Die Juden in England]. In: Obnova. 7. April 1943. 
  • Književna pisma : Iz zapisa i beležaka jednog drvodelje [Der Leserbrief : Aus den Schriften und Notizen eines Tischlers]. 1947. 
  • Verband der Freien Presse (Hrsg.): Kommunismus : Gestern, Heute, Morgen. München 1965. 
  • Dimitrije Ljotić u revoluciji i ratu [Dimitrije Ljotić in Revolution und Krieg]. Iskra, 1967. 
  • Drugi svetski rat i Dimitrije V. Ljotić [Der Zweite Weltkrieg und Dimitrije V. Ljotić]. Iskra, 1971. 
  • Mlada Bosna i Prvi svetski rat [Die Mlada Bosna und der Erste Weltkrieg]. Iskra, 1974. 
  • Moja misija i Crnoj gori [Meine Mission und Montenegro]. Iskra, 1974. 
  • Za balkansko jedinstvo : Osnivanje, program i rad Balkanskog instituta u Beogradu (1934-1941) [Für die balkanische Einheit : Errichtung, Programm und Arbeit des Balkan-Instituts in Belgrad (1934–1941)]. Iskra, 1976. 
  • Die Attentäter : Das Junge Bosnien im Freiheitskampf. L. Jevtić, München 1976. 
  • Gavrilo Princip u Beogradu : Mlada Bosna i Prvi svetski rat [Gavrilo Princip in Belgrad : Die Mlada Bosna und der Erste Weltkrieg]. Catena mundi d.o.o., Belgrad 2013, ISBN 978-86-6343-012-9 (vermutlich eine Neuauflage seines Buches aus dem Jahr 1974). 

Quelle

  • Autobiografija. Abgerufen am 12. August 2017 (Autobiografie). 

Weblinks

  • Zeitzeuge: Ratko Parezanin (Filminterview). In: ORF TVthek. 4. November 1980, abgerufen am 12. August 2017 („Ratko Parezanin aus Herzegowina hat als Student im Jahre 1914 unwissentlich die Verschwörer-Botschaft des Attentäters Gavrilo Princip von Belgrad nach Sarajevo gebracht“). 
  • Ратко Парежанин, Збор и Балкански институт. In: novo-videlo.com, Internetpräsenz der Zeitung Iskra. 24. Juni 2016, abgerufen am 12. August 2017 (Ratko Parežanin, Zbor und das Balkan-Institut). 

Einzelnachweise


Ratko Parežanin ZA BALKANSKO JEDINSTVO (44018085)

Serbischer Kriegsverbrecher Ratko Mladic bei Festnahme mit Gewehren

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Ratko Mladić operisan u Holandiji