Die Weißgerberstraße war eine Straße in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg war die Straße aufgegeben worden. 2021 begann eine öffentliche Diskussion über die Wiedererrichtung des Straßenzugs.

Lage und Verlauf

Die Straße befand sich im östlichen Teil der Magdeburger Altstadt. Sie führte von der Heiligegeiststraße in nordöstlicher Richtung zum Weißgerbersteg.

Nach Einführung der straßenweisen Hausnummerierung befand sich die Nummer 1 am südlichen Ende auf der Ostseite, nahe der Heiligegeiststraße. Die Nummerierung verlief dann aufsteigend nach Norden bis zum Weißgerbersteg und von dort auf der Westseite weiter aufsteigend zurück zur Heiligegeiststraße. Die kurze Straße umfasste eine Länge von weniger als 100 Metern.

Geschichte

Der Straßenname ist erstmals für das Jahr 1523 als witgerwerstrate urkundlich belegt, dürfte jedoch, wie die Straße selbst, deutlich älter sein und auf das Mittelalter zurückgehen. Der Name dürfte auf die Weißgerber zurückgehen, die in der Nähe der Straße, die in der Vergangenheit noch dichter an der Elbe lag, zu bearbeitende Felle in das Wasser legten. Vor 1631 wohnte auch der Scharfrichter und Abdecker in der Straße. Dies führte dazu, dass von 1631 bis in die Zeit um 1730 die Straße auch mit einem Nebennamen als Diebeshenker-, Henker- oder Nachrichtergasse bezeichnet wurde. Zwischen der Zeit um 1730 und 1807 wurde auch der Name Kleine Schindergasse verwandt. Das Kleine diente dabei zur Unterscheidung zur Großen Schindergasse, einem anderen Namen für die damals bestehende Wallstraße.

Die Bebauung der Straße wurde bei der Zerstörung Magdeburgs 1631 zerstört. Danach erfolgte über längere Zeiträume hinweg eine Neubebauung. 1831/1832 wohnten in der Straße 157 Menschen in elf Gebäuden.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Magdeburger Innenstadt und dabei auch der Bereich der Weißgerberstraße wieder schwer zerstört. In der Zeit der DDR erfolgte ein Wiederaufbau der Innenstadt, der sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur hielt. Die um 1964 noch erhaltene Bebauung Weißgerberstraße 7 bis 10 wurde abgerissen. Die Weißgerberstraße wurde dann aufgegeben und Teil einer ausgedehnten Grünfläche, die sich südöstlich des Allee-Centers erstreckt.

2021 trat der ehemalige Magdeburger Oberbürgermeister Willi Polte gemeinsam mit dem ehemaligen Baubeigeordneten Werner Kaleschky und den ehemaligen Leitern des Stadtplanungsamtes Eckhart Peters und Heinz-Joachim Olbricht mit einem Plan zur Wiedererrichtung unter anderem der Straße an die Öffentlichkeit, wobei eine kleinteilige Bebauung auf der Westseite mit zum Teil historisierenden Fassaden vorgeschlagen wird. Das Konzept sieht auch eine teilweise Wiederanlage der Heiligegeiststraße und des Pfeifersbergs sowie eine Wiederbebauung der Nordseite der Großen Klosterstraße vor.

Historische Häuser der Weißgerberstraße

Literatur

  • Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 496 f.

Weblinks

  • Julia Saborowski, Sabine Ullrich, Weißgerberstraße in STÄDTEBAULICH-HISTORISCHE ANALYSE ZUM „PRÄMONSTRATENSERBERG“ MAGDEBURG auf otto-beteiligt.de, 2023, Seite 48

Einzelnachweise


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