Thürnhofen ist ein Gemeindeteil der Stadt Feuchtwangen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Thürnhofen liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Dentlein am Forst, teils auf dem Gemeindegebiet von Feuchtwangen. Sie hat eine Fläche von 3,680 km². Sie ist in 483 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7619,50 m² haben. In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Kaierberg und Leichsenhof (zum Teil) und die Neumühle.
Geografie
Das Kirchdorf liegt fünf Kilometer östlich von Feuchtwangen entfernt. Durch den Ort fließt der Mittelbach, ein rechter Zufluss der Wieseth. Im Süden grenzt das Große Holz an, noch weiter südlich liegt der Dürre Schlag und der Dentleiner Forst. 0,5 km westlich liegt das Mühlholz, 1 km nordöstlich das Muschelholz. Im Norden befindet sich der Trudengrund im Ahornbachtal. Die Staatsstraße 2222 führt nach Heilbronn (2,6 km östlich) bzw. nach Kaierberg (1,6 km östlich). Die Kreisstraße AN 52 führt nach Dentlein am Forst (2,5 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt am Wiegelshof vorbei zur Kreisstraße AN 37 bei Steinbach (3,7 km nordwestlich).
Geschichte
Der Ortsname bedeutet zum dürren Hof. Der Ort gehörte zu einem ehemaligen Rittergut. Eine Schlossanlage mit Nebengebäuden und die Schlosskirche mit neugotischer Ausstattung und Glockentürmchen bilden den Mittelpunkt des Ortes.
Thürnhofen lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. Im Jahr 1732 bestand der Ort aus 16 Anwesen (1 Gütlein mit Wirtschaft und Backrecht, 1 Gütlein mit Schmiede, 1 Gütlein mit Wagnerei, 1 Gütlein mit Ziegelhütte, 12 Gütlein), 1 Schloss und 1 Gemeindehirtenhaus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Rittergut Thürnhofen. An diesen Verhältnissen änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.
1806 kam Thürnhofen an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Thürnhofen gebildet, zu dem Kaierberg, Neumühle und Schindelmühle gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Feuchtwangen. Die Schindelmühle wurde bereits 1829 nicht mehr als Ortsteil erwähnt. Dafür wurden zeitweise Oberkaierberg und Unterkaierberg als Ortsteile genannt, die ab 1885 wieder Kaiersberg zugerechnet wurden. Die Gemeinde hatte 1961 eine Fläche von 3,631 km². Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Kaierberg am 1. April 1971 nach Dentlein am Forst eingemeindet und Thürnhofen zunächst nach Aichau und ab dem 1. Januar 1972 nach Feuchtwangen.
Baudenkmal
- Haus Nr. 54: Schloss Thürnhofen, ursprünglich symmetrische Anlage; Hauptbau, zweigeschossiges Gebäude mit Mansardwalmdach, Mittelrisalit mit Zwerchgiebel, erste Hälfte 18. Jahrhundert; Kavaliershaus, zweigeschossiger Walmdachbau mit Dachreiter, Mitte 18. Jahrhundert; Nebengebäude, zweigeschossiger Satteldachbau, 19. Jh.; Wirtschaftshof, eingeschossige Gebäude, teilweise Fachwerk, 1761; mit Ausstattung; Garten mit Gartenfiguren; Toreinfahrt, bez. 1764, und Einfriedung; Schlosskirche, Evangelisch-lutherische Filialkirche, neugotischer Bau, bez. 1878; mit Ausstattung. Kam von dem württembergischen Premierminister Graf Friedrich Samuel von Montmartin (1712–1778) an dessen Tochter Luise Friederike und deren Ehemann, den kaiserlichen Hofrat Graf Ludwig Karl Eckbrecht von Dürckheim (1733–1774). Von den Grafen Dürckheim ging das Schloss durch Erbschaft auf die jetzigen Besitzer über.
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannis (Feuchtwangen) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Raphael (Großohrenbronn) gepfarrt.
Persönlichkeiten
- Ferdinand Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (1812–1891), französischer Jurist
- Friedrich Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (1823–1888), Gutsbesitzer und Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Dürrenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 652 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Thürnhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 548–549 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Dürrenhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 327 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Feuchtwangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 21). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453909426, S. 121–122.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, OCLC 935210351, S. 376 (Digitalisat).
Weblinks
- Thürnhofen. In: geschichte-feuchtwangen.de. Abgerufen am 31. Juli 2023.
- Thürnhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Thürnhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2019.
- Thürnhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten




