Der Kreis Friedland, von 1927 bis 1945 Kreis Bartenstein (zuletzt Kreis Bartenstein (Ostpr.)), war ein Landkreis in der preußischen Provinz Ostpreußen und bestand von 1818 bis 1945.

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Das Gebiet des späteren Kreises Friedland gehörte seit der ostpreußischen Kreisreform von 1752 zu den alten Kreisen Brandenburg, Tapiau und Rastenburg.

Im Rahmen der preußischen Verwaltungsreformen ergab sich mit der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 die Notwendigkeit einer umfassenden Kreisreform in ganz Ostpreußen, da sich die 1752 eingerichteten Kreise als unzweckmäßig und zu groß erwiesen hatten. Zum 1. Februar 1818 wurde im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen der neue Kreis Friedland eingerichtet. Er umfasste zunächst die Kirchspiele Allenau, Allenburg, Almenhausen/Abschwangen, Auglitten-Schönwalde, Böttchersdorf, Deutsch Wilten, Domnau, Friedenberg, Friedland, Georgenau, Groß Schönau-Lindenau, Klein Schönau, Klingenberg, Schippenbeil, Schönbruch und Stockheim. Sitz des Landratsamtes wurde die Stadt Friedland.

Am 1. April 1819 wurden die Kreisgrenzen noch einmal korrigiert. Das Kirchspiel Almenhausen / Abschwangen wechselte aus dem Kreis Friedland in den Kreis Preußisch Eylau, die Kirchspiele Bartenstein, Falkenau, Gallingen und Groß Schwansfeld kamen aus dem Kreis Rastenburg zum Kreis Friedland und die Kirchspiele Friedenberg sowie Groß Schönau wechselten aus dem Kreis Friedland in den Kreis Gerdauen.

Nach dem 1824 erfolgten Zusammenschluss der Provinzen Preußen und Westpreußen gehörte der Kreis zur Provinz Preußen mit Sitz in Königsberg. Am 1. April 1845 wurde der Kreissitz von Friedland nach Domnau verlegt.

Norddeutscher Bund und Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die Provinzen Ost- und Westpreußen wurde der Kreis Friedland am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens. Seit dem 1. Oktober 1902 war das Landratsamt in Bartenstein, es blieb aber zunächst beim alten Kreisnamen. Erst ab dem 21. Oktober 1927 führte der Kreis Friedland den Namen Bartenstein.

Zum 1. November 1928 wechselten die Gutsbezirke Bonschen, Glommen, Karolinenhof und Keegels vom Kreis Bartenstein in den Kreis Preußisch Eylau.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Bartenstein entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Gleichzeitig trat der Gutsbezirk Elisenau-Frisching, Forst vom Kreis Bartenstein zum Kreis Wehlau. Um 1929 hatte der Kreis Bartenstein bei einer Gesamtfläche von 880 km² rund 43.200 Einwohner. Am 1. April 1936 wechselten die beiden Gemeinden Ardappen und Spittehnen aus dem Kreis Preußisch Eylau in den Kreis Bartenstein und am 1. Oktober 1938 wurde die Gemeinde Sawadden bzw. Schwaden aus dem Kreis Rastenburg in die Gemeinde Paßlack des Kreises Bartenstein eingegliedert.

Während der Ostpreußischen Operation (1945) von der Roten Armee besetzt, kam das Kreisgebiet unter sowjetische Verwaltung. Aufgrund des Potsdamer Abkommens wurde der Kreis im Sommer 1945 bei der Festlegung von Besatzungszonen durch die polnisch-sowjetische Demarkationslinie geteilt. Die nördliche Hälfte kam unter sowjetische Verwaltung und liegt seit der Auflösung der Sowjetunion in der russischen Oblast Kaliningrad, aufgeteilt auf den Rajon Prawdinsk (Friedland) und den Rajon Bagrationowsk (Preußisch Eylau). Die südliche Hälfte des Kreisgebiets wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt und liegt heute in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, wo sie den Powiat Bartoszycki (Bartensteiner Kreis) bildet. Soweit die deutschen Bewohner nicht geflohen waren, wurden sie aus dem polnisch verwalteten Teilgebiet des Kreises nach Kriegsende von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.

Einwohnerentwicklung

Politik

Landräte

  • 1818–183400Gustav von Sanden (1772–1855)
  • 1835–184500Botho Heinrich zu Eulenburg (1804–1879)
  • 1845–185700Heinrich (I) von Gottberg (1785–1859)
  • 1858–189300Otto von Gottberg (1831–1913)
  • 1893–190800Heinrich (II) von Gottberg (1864–1931), erste Legislatur
  • 1908–191400Walter von Christen (1874–1944)
  • 1914–191500Max von Bahnfeldt (1880–1964)
  • 1915–193000Heinrich (II) von Gottberg (1864–1931), zweite Legislatur
  • 1930–194400Friedrich Wever (1892–1944)

Wahlen

Im Deutschen Kaiserreich bildete der Kreis Friedland zusammen mit den Kreisen Gerdauen und Rastenburg den Reichstagswahlkreis Königsberg 10.

Kommunalverfassung

Der Kreis Friedland gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Städte und Gemeinden

Verwaltungsgliederung 1945

Der Kreis Bartenstein setzte sich Anfang 1945 aus 77 Gemeinden, darunter die Städte Bartenstein, Domnau, Friedland und Schippenbeil, sowie einem Gutsbezirk zusammen:

Vor 1945 aufgelöste Gemeinden

Ortsnamen

Zwei Städte erhielten 1938 veränderte Namensbezeichnungen:

  • Bartenstein → Bartenstein (Ostpr.)
  • Friedland i. Ostpr. → Friedland (Ostpr.)

Außerdem:

  • Mäckelburgs → Mäckelburg
  • Schippenbeilshof → Rohden

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens
  • Leopold Krug: Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Teil 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1833, S. 479–543.
  • Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S 77-87.
  • Königliches Finanzministerium: 5. Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg Kreis Friedland., Königliche Staatsdruckerei, Berlin 1866, S. 1–43.
  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874, S. 16, Ziffer 9.
  • Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–85.
  • Michael Rademacher: Bartenstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 

Weblinks

  • Geschichte und Entstehung des Kreises Bartenstein (Ostpr.) auf den Seiten der Heimatkreisgemeinschaft Bartenstein/Ostpr. e. V.

Einzelnachweise


BartensteinStadt Ostpreußen

Patenschaft zu Bartenstein/Ostpr. Bartenstein

Bildarchiv Ostpreußen

Bildarchiv Ostpreußen, Bartenstein, Postamt

bartenstein ostpreussen