Die U-21-Handball-Weltmeisterschaft der Männer 2023 wurde unter dem Titel „Play the Future“ vom 20. Juni bis 2. Juli 2023 in Deutschland und Griechenland ausgetragen. Der Veranstalter war die Internationale Handballföderation (IHF). Erstmals nahmen 32 Mannschaften an einer U-21-Weltmeisterschaft der Männer teil.

Vergabe

Neben dem deutschen Verband hatte sich auch der Handballverband Kroatiens um die Titelkämpfe beworben, aber die Bewerbung später wieder zurückgezogen. Am 28. Februar 2020 vergab die Internationale Handballföderation (IHF) in Kairo die Weltmeisterschaft an Deutschland. Mitte 2021 wandte sich der griechische Verband an den Deutschen Handballbund mit der Bitte, Co-Gastgeber zu werden; die U-19-Weltmeisterschaft der Männer 2021 sollte eigentlich in Griechenland stattfinden, war aber aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt worden. Am 15. Juli 2021 stimmte die IHF dem Antrag zu. Nach langen Verhandlungen gaben die beiden Verbände am 7. Oktober 2021 die gemeinsame Austragung bekannt.

Es ist nach der Weltmeisterschaft 1979 der zweite derartige Wettbewerb, bei dem es zwei Gastgeber gibt. 64 der insgesamt 116 Partien der Weltmeisterschaft werden in Deutschland stattfinden, die restlichen 52 Spiele werden in Griechenland ausgetragen. Um die Reisetätigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, werden nur vier Viertelfinalisten von Griechenland nach Deutschland reisen.

Qualifikation

An der Weltmeisterschaft nahmen 32 Mannschaften teil, von denen sich bis Ende August 2022 bereits 22 Mannschaften aus Europa, Asien und Afrika qualifiziert hatten. Von diesen Qualifikanten waren die Färöer und Libyen erst zum zweiten Mal bei einer U21-Endrunde dabei. Im November kamen vier weitere Mannschaften aus Süd- und Mittelamerika hinzu, von denen sich Costa Rica erstmalig für eine U21-Finalrunde qualifizieren konnte. Auch der ozeanische Verband profitierte von der Erhöhung der Teilnehmerzahlen, Australien qualifizierte sich ebenfalls zum zweiten Mal. Kurz vor der Auslosung zog Australien seine Teilnahme aber wieder zurück und als Ersatzteilnehmer erhielt Norwegen von der IHF eine Wildcard. Beim Turnier des nordamerikanischen und karibischen Verbandes standen die beiden Teilnehmer Kuba (erste Weltmeisterschaftsteilnahme) und USA bereits vor dem Halbfinale fest, da Martinique und Guadeloupe als französische Überseedepartements nicht teilnahmeberechtigt waren. Anfang Januar wurden mit Kroatien und Polen zwei weitere europäische Teilnehmer in einem kleinen europäischen Turnier ausgespielt. Die IHF Inter-Continental Trophy im März 2023 wurde von Kuba gewonnen. Da diese Mannschaft aber bereits qualifiziert war, erhielt Guinea den letzten freien Teilnehmerplatz bei der U21-Weltmeisterschaft.

1 Australien, Sieger der ozeanischen Qualifikation, hat seine Teilnahme an der WM kurz vor der Auslosung zurückgezogen. Dieser Platz wurde von der IHF an Norwegen vergeben.
2 Guinea, qualifiziert über die IHF-Trophy, hat seine Teilnahme an der WM Ende März zurückgezogen. Dieser Platz wurde von der IHF an Grönland vergeben, nachdem auch Mexiko verzichtete.

Gruppenauslosung

Die Auslosung der Gruppen fand am 17. Januar 2023 im Rahmen der Männer Weltmeisterschaft im polnischen Kattowitz statt.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Sven-Sören Christophersen loste vor dem letzten Vorrundenspiel Algerien gegen Deutschland die 32 Teilnehmer den acht Vorrundengruppen zu.

1 Diese Mannschaften wurden als Gruppenköpfe vorab durch die IHF in den jeweiligen Gruppen gesetzt.

Spielorte

In Deutschland wurde die Vorrunde in Hannover, die Hauptrunde in Magdeburg und die Finalrunde in Berlin gespielt. In Griechenland wurden zwei Sporthallen in Ano Liosia und Piräus in der Nähe von Athen (Region Attika) ausgewählt.

Für die drei deutschen Spielorte wurden vom Deutschen Handballbund (DHB) jeweils bekannte und in der Jugend erfolgreiche Handballspieler als Botschafter benannt:

  • Hannover: Timo Kastening
    Timo Kastening ist gebürtiger Niedersachse und hat lange Zeit für die TSV Hannover-Burgdorf gespielt. Zu seiner Aufgabe als Botschafter sagte er: „Es bedeutet mir sehr viel, Botschafter für die U21-WM in der Stadt Hannover zu sein. Ich habe selbst unglaublich gern in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt. Wenn man dann noch eine WM in der eigenen Heimatstadt, zumindest als Botschafter, begleiten darf, ist das etwas Großartiges. Ich habe eigentlich nur positive Erinnerungen an Hannover und die Zeit als Nachwuchsspieler. Ich wünsche den Jungs für das Turnier volle Hallen, sportlichen Erfolg und dass sie bis dahin gesund bleiben.“
  • Berlin: Paul Drux
    Paul Drux spielt seit 2011 bei den Füchsen Berlin. Gemeinsam mit Timo Kastening gewann er in der deutschen U18-Nationalmannschaft die Europameisterschaft 2012 und mit der U20 die Europameisterschaft 2014. Zu seiner Aufgabe sagte er: „Botschafter für die U21-Weltmeisterschaft und vor allem für den Finalspielort Berlin sein zu dürfen, ist eine riesige Ehre. Dieses Turnier eröffnet das Jahrzehnt des Handballs. Ich hoffe, dass sich viele Fans – und vor allem Kinder und Jugendliche – vom Spitzensport der besten Handball-Talente begeistern lassen. Bei der U21-WM werden wir viele junge Handballer sehen, die als Männer zur EHF EURO 2024 und WM 2027 wieder nach Deutschland kommen.“
  • Magdeburg: Christoph Theuerkauf
    Magdeburg ist die Heimatstadt von Christoph Theuerkauf und er begann seine Karriere beim SC Magdeburg. Seit 2022 ist er wieder beim SCM als Trainer der SC Magdeburg Youngsters. Er gewann unter dem heutigen U21-Bundestrainer Martin Heuberger die U20-Europameisterschaft 2004. Zu seiner Botschafter-Rolle sagte er: „Magdeburg und Handball, das passt einfach. Es ist eine handballverrückte Sportstadt und ich hoffe, dass sich viele Fans für dieses Event begeistern lassen. Ich selbst habe mit den Nachwuchs-Nationalmannschaften drei Turniere gespielt und erinnere mich gerne an die Zeit zurück. Es sind ganz wichtige Erfahrungen, die man bei solchen Großereignissen sammelt und die als gute Motivation dienen, später bei den Erwachsenen mehr zu wollen.“

Turnierverlauf

Vorrunde

Modus in den Gruppenphasen

Die 32 teilnehmenden Mannschaften wurden in der Vorrunde auf acht Vierergruppen gelost. Die Vorrundenspiele werden als Punktspiele in Hannover, Magdeburg und den beiden Hallen in Athen ausgetragen. Dabei bekommt eine Mannschaft pro Sieg zwei Punkte und bei einem Unentschieden einen Punkt. Keine Punkte gibt es bei einer Niederlage. Sind nach Abschluss der Vorrundenspiele zwei oder mehrere Mannschaften punktgleich, wird nach folgenden Kriterien über die Platzierung entscheiden:

  1. höhere Anzahl Punkte in den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams;
  2. bessere Tordifferenz in den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams;
  3. höhere Anzahl Tore in den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams;
  4. bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen;
  5. höhere Anzahl Tore aus allen Gruppenspielen;
  6. das Los.

Die ersten beiden Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein, die Dritt- und Viertplatzierten spielen im President’s Cup um die Plätze 17 bis 32.

Wettbewerbsseite der IHF

Legende

  • Mannschaft qualifiziert sich für die Hauptrunde
  • Mannschaft nimmt am President’s Cup teil
  • Die Uhrzeiten sind in MEZ angegeben (Zeitzone in Athen plus 1 Std.).

    Gruppe A

    Gruppe B

    Gruppe C

    Gruppe D

    Gruppe E

    Gruppe F

    Gruppe G

    Gruppe H

    President’s Cup

    Beim President’s Cup ermitteln die dritt- und viertplatzierten Mannschaften aller Vorrundengruppen die Platzierungen 17 bis 32. Der President’s Cup läuft in zwei Phasen ab: Platzierungsrunde und Platzierungsspiele 17 bis 24 bzw. 25 bis 32.

    Modus in der Platzierungsrunde

    Die erste Phase ist die Platzierungsrunde, in der die Mannschaften in vier Gruppen mit 4 Teams aufgeteilt werden. Die Punktewertung und Entscheidung bei Punktgleichheit erfolgt wie in der Vorrunde beschrieben. Die Ergebnisse, die in der Vorrunde gegen Mannschaften erzielt wurden, die in derselben Platzierungsgruppe antreten, werden übernommen, damit Mannschaften aus derselben Vorrundengruppe nicht nochmals gegeneinander spielen.

    Legende

  • Mannschaft spielt in den Platzierungsspielen um Platz 17 bis 24
  • Mannschaft spielt in den Platzierungsspielen um Platz 25 bis 32
  • Die Uhrzeiten sind in MEZ angegeben (Zeitzone in Athen plus 1 Std.).

    Gruppe PC I

    Gruppe PC II

    Gruppe PC III

    Gruppe PC IV

    Hauptrunde

    Modus in der Hauptrunde

    Die erst- und zweitplatzierten Mannschaften aller Vorrundengruppen sind für die vier Hauptrundengruppen qualifiziert. Die Punktewertung und Entscheidung bei Punktgleichheit erfolgt wie in der Vorrunde beschrieben. Die Ergebnisse, die in der Vorrunde gegen Mannschaften erzielt wurden, die in derselben Hauptrundengruppe antreten, werden übernommen, damit Mannschaften aus derselben Vorrundengruppe nicht nochmals gegeneinander spielen. Die ersten beiden Mannschaften jeder Hauptrundengruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale in Berlin, die Mannschaften auf den Plätzen drei und vier spielen in weiteren Platzierungsspielen die Endplatzierungen 9 bis 16 aus

    Legende

  • Mannschaft qualifiziert für das Viertelfinale
  • Mannschaft spielt in den Platzierungsspielen um Platz 9 bis 16
  • Die Uhrzeiten sind in MEZ angegeben (Zeitzone in Athen plus 1 Std.).

    Gruppe HR I

    Gruppe HR II

    Gruppe HR III

    Gruppe HR IV

    Platzierungsspiele

    Modus in den Platzierungsspielen

    Alle Mannschaften aus dem President’s Cup und die in der Hauptrunde ausgeschiedenen Teams spielten in weiteren Platzierungsspielen um die Plätze 9 bis 32. Zur Reduzierung der Reisen zwischen Griechenland und Deutschland auf ein Minimum, kam bei den Platzierungsspielen ein gegenüber den Regularien leicht angepasster Modus zur Anwendung, der es erlaubte, dass die Mannschaften in den beiden Ausrichterländern verblieben. Alle Platzierungsspiele wurden im K.-o.-System durchgeführt. Im Falle eines Unentschiedens nach regulärer Spielzeit wurden die Platzierungsspiele direkt durch ein Siebenmeterwerfen entschieden.

    Platzierungsspiele 25 bis 32

    Die Mannschaften, die in den Gruppen der President’s Cup-Platzierungsrunde die Plätze 3 und 4 belegten, spielten in jeweils zwei weiteren Spielen die Plätze 25 bis 32 aus.

    Spiel PC3

    Spiel PC4

    Spiel PC5

    Spiel PC6

    Abschließende Platzierungsspiele

    Verlierer oben genannter Spiele

    Sieger oben genannter Spiele

    Platzierungsspiele 17 bis 24

    Die Mannschaften, die in den Gruppen der President’s Cup-Platzierungsrunde die Plätze 1 und 2 belegten, spielten in jeweils zwei weiteren Spielen die Plätze 17 bis 24 aus.

    Spiel PC1

    Spiel PC2

    Spiel PC7

    Spiel PC8

    Abschließende Platzierungsspiele

    Verlierer oben genannter Spiele

    Sieger oben genannter Spiele

    Platzierungsspiele (Plätze 9 bis 16)

    Die Mannschaften, die in den Hauptrundengruppen die Plätze 3 und 4 belegten, spielten in jeweils zwei weiteren Spielen die Plätze 9 bis 16 aus.

    Spiel PM1

    Spiel PM2

    Spiel PM3

    Spiel PM4

    Abschließende Platzierungsspiele

    Verlierer oben genannter Spiele

    Sieger oben genannter Spiele

    Finalrunde im Überblick

    Modus in den Platzierungsspielen

    Die erst- und zweitplatzierten Mannschaften der Hauptrunde qualifizierten sich für das Viertelfinale. Alle Spiele der Finalrunde fanden in der Max-Schmeling-Halle in Berlin statt und wurden im K.-o.-System durchgeführt. Im Falle eines Unentschiedens nach regulärer Spielzeit wurden diese Spiele folgendermaßen entschieden:

    1. Verlängerung mit 2 × 5 Minuten und einer Pause von 1 Minute, danach bei Unentschieden:
    2. zweite Verlängerung mit 2 × 5 Minuten und einer Pause von 1 Minute, danach bei Unentschieden:
    3. Siebenmeterwerfen bis zur Entscheidung

    Die Verlierer der Viertelfinale spielten in jeweils zwei Spielen die Plätze 5 bis 8 aus.

    Viertelfinale

    Viertelfinale 1

    1. Gruppe HRI vs. 2. Gruppe HRIII

    Viertelfinale 2

    1. Gruppe HRIII vs. 2. Gruppe HRI

    Viertelfinale 3

    1. Gruppe HRII vs. 2. Gruppe HRIV

    Viertelfinale 4

    1. Gruppe HRIV vs. 2. Gruppe HRII

    Platzierungsspiele 5 bis 8

    Spiel PM9

    Spiel PM10

    Halbfinale

    Halbfinale 1

    Halbfinale 2

    Spiel um Platz 7

    Spiel um Platz 5

    Spiel um Platz 3

    Finale

    Abschlussplatzierungen

    Auszeichnungen

    • Bester Spieler (Most Valuable Player, MVP): Nils Lichtlein Deutschland

    All-Star-Team

    Schiedsrichter

    Weblinks

    • playthefuture23.com: Website der Veranstalter zur U21-Weltmeisterschaft 2023
    • ihf.com: Website der IHF zur Weltmeisterschaft 2023 (englisch)

    Einzelnachweise


    Der aktuelle Tabellenstand der HandballWM 2023 SHZ

    HandballWM 2023 Arkadiusz Moryto erzielt traumhaften Anschlusstreffer

    Handballwoche.de HandballWM 2023

    Umfrage Wer wird HandballWeltmeister 2023? › HLSPORTS

    Welthandballer 2023 Zwei Auszeichnungen für HBLProfis HandballWorld